12.01.2020: Verabschiedung von Vikar Christian Parchent – Von der Kanzel ins Rathaus?
|
Dankbarkeit, aber auch ein gutes Stück Wehmut prägten den Abschied von Vikar Christian Parchent, der in Anlehnung an die biblische Geschichte von „Jona und der Wal“ von Pfarrer Heinz Geyer einen „flauschigen Wal“ überreicht bekam, aber auch vom Kirchenvorstand (im Hintergrund) mit Worten großer Dankbarkeit verabschiedet wurde.
|
„Wir lassen dich sehr ungern gehen. Du warst mit Sicherheit eine Bereicherung für unsere Kirchengemeinde.“ Den Abschiedsworten von Wolfgang Schelder, Vertrauensmann des Kirchenvorstandes, stimmten alle Gottesdienstbesucher zu, die in die Christuskirche gekommen waren, um nach über zweijähriger Amtszeit Abschied von Vikar Christian Parchent zu nehmen. Dabei endete das Vikariat des sympathischen Geistlichen sechs Wochen früher als eigentlich vorgesehen. Der Grund hierfür liegt in der Kommunalpolitik.
Christian Parchent wird nämlich nach seinem bestandenen zweiten Examen nicht in den Pfarrdienst gehen. „In meiner Heimatgemeinde Eckersdorf wurde mir angeboten, zur Bürgermeisterwahl am 15. März 2020 zu kandidieren, und das möchte ich wahrnehmen“, hatte Christian Parchent bereits vor einigen Wochen an anderer Stelle erklärt. Da auch seiner Meinung nach Kanzel, Kirche und Schulen kein Ort für den Wahlkampf sein dürfen, wurde er mit dem Abschiedsgottesdienst vom Dienst in der Kirche freigestellt und offiziell von seinen Aufgaben entpflichtet. Dass somit nicht nur die Christuskirche frühzeitig ihren Vikar, sondern auch die Landeskirche einen überaus fähigen und beliebten Jungpfarrer verlieren könnte, kennzeichnete ebenfalls die Stimmung während und nach dem Gottesdienst.
Denn der Vikar machte in dem von ihm gestalteten Gottesdienst einmal mehr deutlich, wie überzeugend er das Wort Gottes verkündigen kann. „Durch die Taufe sind wir die befreiten Kinder Gottes und sind bei aller Verschiedenheit vereint“, rief Christian Parchent bei seiner letzten Predigt von der Kanzel der Christuskirche den Gottesdienstbesuchern entgegen. Dass er diese Botschaft nicht nur predigte, sondern auch in seiner Amtszeit vorlebte, machten die Dankesworte des Kirchenvorstands, des aktuellen Konfirmandenjahrgangs und seines Mentors Pfarrer Heinz Geyer deutlich. „Mit deiner offenen und gewinnenden Art hast du einen Zugang zu allen Generationen unserer Gemeinde gefunden. Die Gemeinde hat dich ins Herz geschlossen“, so Pfarrer Heinz Geyer. Dass er mit seinen Ideen und Aktionen frischen Wind in die Gemeinde gebracht hatte, zeigten die zahlreichen Aktivitäten mit den Konfirmanden und Jugendlichen in der Gemeinde sowie mit den Schulkindern im Religionsunterricht. Doch auch der Arbeitskreis „Ökumene“ wurde durch Parchents Unterstützung gegründet und bereichert.
„Du hast mit Fröhlichkeit, Humor und Zugewandtheit viele Menschen angesprochen und neben allem Vorbereiten auf das Examen deine Zeit, Begabung und Kraft in den Dienst unserer Gemeinde gestellt. An manchen Entscheidungen hast du mitgewirkt, die den Weg der Gemeinde prägen“, fasste Pfarrer Heinz Geyer das nachhaltige Wirken des jungen Vikars im Rahmen der Entpflichtung seiner bisherigen Aufgaben treffend zusammen.
„Ich bedanke mich von ganzem Herzen für die schönen Stunden und die unvergesslichen Begegnungen mit vielen unterschiedlichen Menschen in den letzten beiden Jahren“, so Christian Parchent zum Abschluss des Gottesdienstes, der vom Posaunenchor, dem Christian Parchent ebenfalls angehörte, musikalisch umrahmt wurde. „All diese Bilder werde ich in meinem Kopf behalten, und uns wird auch in Zukunft mehr verbinden als die Bundesstraßen B85 und B289.“
Im Anschluss an den Gottesdienst nutzten zahlreiche Gemeindemitglieder die Gelegenheit, sich bei einem liebevoll gestalteten Stehempfang persönlich bei Christian Parchent zu verabschieden. „Und am 15. März 2020 werden wir ganz sicher auch nach Eckersdorf blicken und gespannt abwarten, ob unser Vikar dann Bürgermeister wird“, klang es immer wieder zum Abschied an.
|
Mit der offiziellen Entpflichtung durch Pfarrer Heinz Geyer endete das Vikariat Christian Parchents in der Evangelischen Kirchengemeinde – und dies sechs Wochen früher als ursprünglich vorgesehen.
|
|