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08.12.2019: Adventskonzert der Chöre
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Eindrucksvolle Einstimmung auf die Advents- und nahende Weihnachtszeit: Zum traditionellen Abschlussfoto aller am Konzert Beteiligten fanden sich neben den Solisten des Abends auch die Mitglieder des Flötenchores, des Posaunenchores und des Chores „QuerBet“ im Altarraum ein und durften sich dabei dem lang anhaltenden Applaus der Konzertbesucher stellen
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Als Pfarrer Heinz Geyer in die voll besetzten Reihen der Christuskirche blickte, musste auch er augenzwinkernd und freudestrahlend zugleich feststellen: „Ja ist denn heute schon Weihnachten?“ In der Tat erlebte das Adventskonzert der Solisten und Chöre der Evangelischen Kirchengemeinde in diesem Jahr einen wahren Besucherrekord. „Sie alle sind heute aber nicht gekommen, um Weihnachten zu feiern, sondern sich stattdessen bewusst auf den Advent einstimmen zu lassen und so auf den nahenden Herrn und Retter zu blicken“, begrüßte der Pfarrer die Konzertbesucher, die allesamt ihr Kommen nicht bereuen mussten. Auf sie wartete ein Abend mit zahlreichen besinnlichen und mitreißenden Momenten, die von einem afrikanischen „Ave Maria“ bis zu einer ausgelassenen Schlittschuhfahrt an der Orgel der Christuskirche reichten.
Wie in den vergangenen Jahren war auch beim diesjährigen Adventskonzert Vielfalt Trumpf – und dies sowohl hinsichtlich der Vielzahl der auftretenden Gruppen und Solisten als auch bei der Programmzusammenstellung. Während der erste Teil mit seinem eher meditativen Charakter der besinnlichen Stimmung des Advents Raum bot, spiegelte sich in einer Vielzahl der Stücke des zweiten Teils die Freude des nahenden Weihnachtsfestes wider. Verkörpert wurde dies beispielsweise durch das abwechslungsreiche Spiel des Posaunenchores unter der Leitung von Thomas Meyer, der das Konzert mit der meditativ anmutenden „Sinfonia“ von Guiseppe Valentini eröffnete, um wenig später im modernen Arrangement zu „Tochter Zion“ von Michael Schütz sein rhythmisches Feingefühl und die eigene Klanggewalt unter Beweis zu stellen. Ähnlich abwechslungsreich fielen auch die Beiträge des Chors „QuerBet“ aus. Chorleiter Dr. Friedrich Flierl zauberte mit dem „Salamu Mama Maria“ afrikanische Gesänge in das Gotteshaus, gefolgt von unterschiedlichen Choralsätzen zu „Lobt Gott Ihr Christen alle gelich“ von Nikolaus Herrmann, bei denen die Gemeinde nur allzu gerne mit einstimmte.
Den größten Anteil des beeindruckenden Konzertabends lieferten aber in diesem Jahr die Flöten - und dies in Form des Flötenchores und eines Querflöten-Trios. Und was Leiterin Susi Schliefer mit den Musikerinnen und Musikern eingeübt hatte, beeindruckte das Publikum nachhaltig. Unterschiedliche Interpretationen der Choräle „Freu dich, Erd und Sternenzelt“ und „Weil Gott in tiefster Nacht erscheinen“ verlangten dem 20köpfigen Flötenchor neben technischen Können auch viele Rhythmuswechsel ab, die der Chor vor allem beim „Jingle Bells“ aus der Feder von Richard Roblee mit Bravour meisterte. Barocke Klänge wechselten sich dadurch wie selbstverständlich mit teils bluesigen und sogar fetzigen Passagen gekonnt ab. Eher klassisch fielen im Vergleich dazu die „Gavotte“ von J.B. Loiellet und „Weihnachtsfreude“ von A. Hinkelbein aus. Beeindruckend war hier vor allem das technische Können von Katharina Eck und Julia Frauenholz. Die jungen Querflötenspielerinnen bewiesen zusammen mit ihrer Querflötenlehrerin Susi Schliefer ein beeindruckendes Ausdrucksvermögen und zeigten ein technisches Können, das man in dieser „Altersklasse“ wahrlich nur sehr selten antrifft.
Am Ende des Adventskonzerts wurde dann noch mit einer jahrzehntelangen Tradition gebrochen. Denn nicht dem Posaunenchor gebührte der letzte Beitrag des Abends, sondern Thomas Meyer an der Orgel. Zu Beginn des Konzerts hatte er das Publikum noch mit Francesco Manfredinis „Pastorale“ besinnlich auf die „stade Zeit“ eingestimmt, um am Ende eine fulminante Naturerscheinung musikalisch umzusetzen. Denn der Organist der Christuskirche vollbrachte das Kunststück, das eigentlich für Violinen komponierte Konzert „Der Winter“ aus Antonio Vivaldis Zyklus „Die vier Jahreszeiten“ an der Orgel umzusetzen. Die kältestarrende, zitternde Atmosphäre des Satzes „Allegro“ wurde dabei gekonnt von der Behaglichkeit und Wärme des „Largo“ abgelöst, ehe, ganz im Sinne Vivaldis, ein Eisläufer virtuos seine Kreise zog, um am Ende in das Eis einzubrechen. Diese dem „Winter“ zugrunde liegende Erzählung setzte Thomas Meyer mit schnellem und exaktem Spiel beispielhaft um und erntete dafür auch völlig zu Recht tosenden Schlussapplaus. Diesem stellten sich am Ende alle Sängerinnen und Sänger sowie Musikerinnen und Musiker beim obligatorischen Schlussbild im Altarraum. Nicht wenige der begeisternden Konzertbesucher kamen so zu dem passenden Schlussfazit: „Jetzt kann Weihnachten kommen!“
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Den größten Teil des diesjährigen Adventskonzerts gestaltete der Flötenchor unter der Leitung von Susi Schliefer. Mit dabei waren auch vier junge Instrumentalisten (erste Reihe, links), die am Sonntagabend ihre ganz persönliche Konzertpremiere feierten
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